Nächstes Schuljahr geht es mit der ganzen Schule nach Rom. Eine Kollegin meinte bei der Vorbesprechung spontan, ich könnte mit den 6. Klassen als Einstimmung auf Rom doch Podcasts machen, die wir dann der ganzen Schule auf der Fahrt vorspielen können. Gesagt, getan, und ich habe mit beiden 6. Klassen insgesamt 12 Podcasts zu den Stätten der “Urbs Aeterna” gestaltet.
Vorbereitung
Da es das erste Mal war, dass die Mädchen bei mir eigenständig an einem Projekt gearbeitet haben, wurden sie zunächst in die Thematik der Podcasts eingeführt. Gemeinsam haben wir darüber nachgedacht, wie ein guter Podcast aufgebaut ist und was ihn auszeichnet. Anschließend wurden Gruppen mit jeweils 3-4 Personen gebildet. Diese Gruppengröße hat sich bisher als sehr effektiv erwiesen, da die Mädchen gut zusammenarbeiten konnten. Um Struktur in den Gruppen zu schaffen, habe ich Rollenkarten verteilt: Jede Gruppe hatte eine Person, die für die Mitschrift, die Lautstärke, die Koordination und die Zeit verantwortlich war.
Neben den Rollenkarten gab es noch Hilfestellungen zum Schreiben des Podcasts sowie einen Ablaufplan. Sowohl der beiliegende Ablaufplan als auch die zusätzlichen Arbeitsblätter zur Strukturierung des Podcasts haben den Mädchen wirklich sehr geholfen. Bei den Zehntklässlern war dies damals nicht notwendig, aber mit 16 Jahren sind sie bereits erfahrener und strukturierter in solchen Projekten.
Die Durchführung
Wie bereits erwähnt, habe ich wichtige Stätten der Ewigen Stadt als Thema für den Podcast ausgewählt. Dafür hatte ich im Voraus spezielle Textblätter erstellt, auf denen das zu bearbeitende Material verzeichnet war. Dadurch war es den Mädchen nicht zwingend erforderlich, zusätzliche Recherchen im Internet durchzuführen. Allerdings war es ihnen auch erlaubt, dies zu tun, falls sie es für notwendig hielten.
Die Mädchen sollten die Stätten der Ewigen Stadt auf informative und kreative Art und Weise in einem etwa fünfminütigen Podcast darstellen. Am Ende ergaben sich Aufnahmen mit einer Dauer zwischen 4 und 17 Minuten. Ich würde immer wieder die analoge Erarbeitungsweise wählen und nicht, wie es bei anderen Projekten der Fall war, auf eine digitale Pinnwand zurückgreifen. Diese Herangehensweise hat die Mädchen nicht überfordert und sie erhielten die iPads erst, wenn es Zeit für die Aufnahme war. Nach etwa vier Schulstunden hatten die Gruppen ihre Podcast-Skripte fertiggestellt und konnten mit der Aufnahme beginnen. Jede Gruppe erhielt einen eigenen Raum und weitere drei Stunden Zeit dafür. Mir war wichtig zu betonen, dass die Podcasts nicht geschnitten werden mussten, da dies meiner Meinung nach zu viel für die Jahrgangsstufe gewesen wäre. Das Ergebnis konnte also eine durchgängige Sprachmemo-Aufnahme sein. Dennoch hat mehr als die Hälfte der Gruppen tatsächlich geschnitten, und ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf die Mädchen bin. Sie haben sich eigenständig Fähigkeiten zum Schneiden mit verschiedenen Apps auf den iPads angeeignet und ihre Podcasts bearbeitet. Hier zeigt sich einmal mehr, dass man den Schülerinnen mehr zutrauen kann, als man denkt.
Am Ende der Erarbeitungsphase wurden die Podcasts gemeinsam im Klassenzimmer angehört und jeder Gruppe wurde Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht.
Fazit
Das Projekt war für eine 6. Klasse definitiv ein kleines Wagnis, da ich zuvor noch nie etwas Derartiges mit ihnen gemacht hatte und auditive Produktionen bisher nur mit den Zehntklässlern durchgeführt hatte. Umso überraschter war ich von den Ergebnissen. Die Mädchen haben sich wirklich Gedanken über ihre Produkte gemacht und hart an ihren Ergebnissen gearbeitet. Die Aufnahmen wurden intensiv geübt und teilweise sogar geschnitten, was mich am meisten beeindruckt hat. Man sollte Schülerinnen und Schülern definitiv mehr zutrauen, als man denkt.
Benutztes Material
Zur Strukturierung der Unterrichtseinheit habe ich einen kleinen Leitfaden für die Schülerinnen entwickelt, der sich in der Praxis bewährt hat.
Weitere Informationen?
In der kommenden Woche findet ein passender Workshop zum Thema “Podcasts, Filme & Erklärvideos im Unterricht” statt. Eine Anmeldung ist über unsere Website oder für bayerische Lehrkräfte über über FIBS möglich.
Kreative Lernprodukte: Podcasts, Filme & Erklärvideos (29.06.)