Plickers – Vokabeltests einfach digital durchführen

“Stifte raus, Vokabeltest!” – So oder ähnlich beginnen in Fremdsprechen wie Latein oftmals viele Stunden. Das Erlernen des fachspezifischen Wortschatzes gehört zum täglich Brot einer jeden Fremdsprache und wird dementsprechend auch richtigerweise oftmals durch Vokabeltest kontrolliert. Seit jeher wird dies auf die “klassische” Art und Weise mit Stift und Papier gemacht, was vor allem für großen Korrekturaufwand sorgt. Wäre es hier nicht einfacher, wenn man ein direktes Feedback für seinen Vokabeltest bekommt? Und zwar sowohl die SchülerInnen, als auch die LehrerInnen. Eine Methode, die Vokabelabfrage etwas zu digitalisieren, stellt das Programm Plickers dar, welches ich euch heute einmal vorstellen möchte.

Kurz gesagt ist Plickers ein Programm, welches mit QR-Codes arbeitet. Die SchülerInnen erhalten individualisierte QR-Codes auf einem DinA4-Zettel. Diese Codes sind vorher von der Lehrkraft genau festgelegt nach dem Motto: “QR-Code 1 gehört zu SchülerIn X.”. Die Idee ist, dass von der Lehrkraft auf der Smartboard Fragen mit vier Antwortmöglichkeiten projeziert werden. So könnte eine Frage laufen: “Welche Übersetzungsmöglichkeit gibt es für die Vokabel dicere?” – A: sagen; B: essen; C: hören; D: sehen. Der geneigte Lateinschüler wird sich mit seinem QR-Code hoffentlich für Antwort A entscheiden. Denn die QR-Codes sind so aufgebaut, dass jede Kante einer Antwortmöglichkeit entspricht. Wer also glaubt, dass Antwort A die richtige Antwort ist, der hält seinen QR-Code so, dass Antwort A “oben” steht. Dasselbe gilt für die anderen Antworten. So entscheidet jede Schülerin individuell, welche Antwort sie für richtig hält. Wie bei einem klassischen Vokabeltest.

Ein Beispiel-QR-Code für eine individualisierte Plickers-Karte.

Während die SchülerInnen sich bei jeder Frage für eine Antwort entscheiden, hat die Lehrkraft lediglich die Aufgabe, über die zum Programm gehörige App das Klassenzimmer zu “scannen”. Hierbei scannt die App die jeweiligen QR-Codes und ordnet so jedem QR-Code (und damit jedem Schüler) die gewählte Antwort zu. Somit sammelt das Programm Frage für Frage die jeweiligen Antworten und wertet am Ende das Gesamtergebnis aus: Wie viele Antworten wurden falsch, wie viele richtig beantwortet. Hier kann die Lehrkraft direkt von Anfang an ein Punktesystem vorgeben, sodass die SchülerInnen direkt ein Feedback über ihre Leistung erhalten. Das könnte z.B. so aussehen: Es gibt insgesamt 15 Fragen, also können 15 Punkte “erreicht” werden. Wer 15 oder 14 Antworten richtig hat, kriegt eine 1. Wer 13 oder 12 richtige Antworten hat, bekommt eine 2 usw. Somit erhalten die SchülerInnen direkt nach dem Durchführen des Tests ein Feedback über ihre Leistung. Und die Lehrkraft hat keine andere Aufgabe, als das Programm sachgemäß durchzuführen. Das Einsammeln, Korrigieren und ggf. erstmal erraten, was ein Schüler da geschrieben hat, entfällt.

Eine Beispielfrage aus dem Programm

Ich nutze Plickers mittlerweile regelmäßig für meine Vokabeltests in Latein. Einmal ausgedruckt sind die QR-Codes schnell verteilt und können so für Abfragen immer schnell herausgeholt werden. Bei Vokabeltests werden Bedeutungen oder Stammformen schnell abgefragt und nach dem Abfragen erhalten sie gleich ein Feedback über ihre Leistungen. Diese werden dabei gesichert und können nach Bedarf noch einmal angeschaut werden, sofern es Unklarheiten bei einer Frage gibt. Plickers ist aus meiner Sicht eine sinnvolle Erweiterung für das schnelle und digitale Abfragen von Vokabeln, kann aber natürlich auch in anderen Kontexten genutzt werden. Auch wenn man einige Sachen berücksichtigen muss: So ist eine konstante Internetverbindung für die Nutzung der App bei der Lehrkraft notwendig. Gleichzeitig muss man sicherstellen, dass sich die SchülerInnen nicht absprechen und einfach “abgucken”, was die Sitznachbarin auswählt. Hier hat es sich bewährt, dass der Zettel frontal vor den Kopf gehalten werden muss.

Wie in diesem Beispielbild erhält man eine Übersicht welche “Nummer” welches Gesamtergebnis erzielt hat. Dabei sind auch die Einzelantworten erkennbar.

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5 Antworten

  1. Hallo, super Idee! Habe nur zwei Fragen:
    Haben die SuS das Gefühl, bloßgestellt zu werden, wenn bei ihrem Namen angezeigt wird, dass sie falsch getippt haben?
    Ist es rechtlich möglich, so Noten zu erheben?

    1. Hey 🙂

      Die Antworten sind anonym, die genauere Einsicht, wer was geantwortet hat, schaue ich mir am Ende nur “privat” an. Die Ergebnisse werden am Ende in den Nummern angezeigt, sodass jeder Schüler anhand der Nummer sein Ergebnis sieht, aber die anderen Nummern nicht zuordnen kann.

      Zu Frage 2: Das hängt ggf. von den jeweiligen Rahmenbedingungen der Bundesländer ab. Ich gebe hier auch keine klassischen Noten, sondern lasse es als Teilleistung in die mündliche Note einfließen. Aber da hier eine klar erkennbare individuelle Leistung vorliegt, wüsste ich nicht, warum das nicht gehen sollte.

  2. Hallo Björn,
    vielen Dank für die schnelle Antwort! Dann werde ich das auf jeden Fall nächstes Schuljahr mit meinen Lateinklassen ausprobieren, bin schon länger am Suchen nach einer Alternative zur klassischen Abfrage und bin froh, jetzt auf eurer Seite darauf gestoßen zu sein 🙂.
    Viele Grüße!

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