Eine der wichtigsten Sachen im Referendariat ist die Nachbesprechung des erteilten Unterrichts. Bei meinem Ref in Niedersachsen wurde jede Stunde möglichst direkt nachbesprochen und ich musste reflektieren, was mir gut und was mir nicht so gut gelungen war. Hierbei galt oft: Selbst wenn die Stunde in der Durchführung noch so schlecht war, konnte man die generelle Einschätzung durch eine gute Reflexion der eigenen Stunde wieder “geradebiegen”. Leider habe ich erst viel zu spät bemerkt, wie wichtig diese Stundenreflexion ist, weshalb ich mir vorher oftmals unnötig Stress gemacht und viel mehr Fokus auf die Durchführung der Stunde selbst als auf die Nachbesprechung gelegt habe. Um dies zu verbessern, habe ich mir irgendwann einmal eine Art “Checkliste” für die Stundengespräche erstellt, mit welcher ich in die Gespräche hineingegangen und welche ich dann immer Schritt für Schritt durchgegangen bin. Dies hat mir sehr geholfen und deshalb möchte ich euch diese Checkliste einmal vorstellen.

Der Aufbau

Im Prinzip sieht diese Checkliste so aus, dass sie fünf Schwerpunkte setzt, die bei uns in Niedersachsen von zentraler Bedeutung waren:

1. Bewertung der Lerngruppe: Wie war die Lerngruppe drauf? War die Beteiligung gut? Stachen einzelne Schüler:innen heraus? Wenn ja, warum (nicht)? Waren alle Schüler:innen aktiv beteiligt?

2. Einschätzung der eigenen Lehrerpersönlichkeit: Wie war mein “Auftritt”? War ich souverän? Wie habe ich (z.B. auf Störungen) reagiert? Wo wirkte ich sicher, wo eher unsicher? Habe ich zu oft mit “Lehrerecho” oder “Suggestivfragen” gearbeitet?

3. Besprechung der Stunde (“Knackpunkte”, Lernziele etc.): Fokus auf “Knackpunkte” der Stunde: Welche Phasen liefen gut, welche ggf. eher nicht? Wurden die angegebenen Lernziele erreicht? Wichtig: Nicht einfach den Stundenverlauf wiedergeben oder wiederholen.

4. Was würde ich bei einer Wiederholung ändern?: Nennung von Lösungen für die vorher genannten Probleme in Planung bzw. Umsetzung. Tipp: Ggf. schon vor der Durchführung der Stunde Alternativen überlegen für “kritische” Stellen.

5. Was war der Mehrwert dieser Stunde?: Nennung eines Endfazits: Was war der Mehrwert dieser Stunde? Was haben die Schüler:innen am Ende mitgenommen?

Dies waren nun die fünf zentralen Punkte der Unterrichtsreflexion, welche ich ab der zweiten Hälfte meines Refs relativ strikt “abgearbeitet” habe. Wir hatten bei uns vor der eigentlichen Nachbesprechung immer noch 5-10 Minuten Zeit für uns, wo wir uns über die gerade durchgeführte Stunde Gedanken machen konnten. Hierbei habe ich mir dann zu allen Punkten immer 2-3 Sachen notiert, sodass ich überall etwas sagen konnte. Je nach Bedarf bekam dann ein Punkt mehr, wenn z.B. der Einstieg gar nicht geklappt hat, habe ich da mehr Zeit genutzt und dann z.B. weniger über die Lerngruppe gesprochen. Im Endeffekt hatte ich so aber immer einen feste Struktur für die Unterrichtsreflexion, welche mir sehr geholfen hat, meine Reflexionskompetenz in Bezug auf das Referendariat zu fördern.

Material

Checkliste für die Nachbesprechung von Unterrichtsbesuchen